Viele Leute finden es total eklig, von Hunden abgeschleckt zu werden.
Wieso ist das so?
Zunächst einmal ist ekel nicht angeboren, sondern anerzogen. Besorgte Mütter trichtern ihren kleinen Kindern schon ein, sich bloß nicht abschlecken zu lassen, weil es eklig ist und krank macht. Bei mir hat es nicht besonders viel geholfen.
Dann hält sich hartnäckig das Gerücht, dass Hundespeichel voller Bakterien und Keime ist. Andere behaupten, dass Hundespeichel sogar desinfizierende Wirkung hat. Jeder hat natürlich von irgendwelchen Studien gehört oder gelesen. Ich habe nach Belegen dafür oder dagegen gesucht und keine gefunden. Was ich aber gefunden habe, ist ein Artikel von Spiegel Online, der belegt, dass Landkinder, die regelmäßig Kontakt zu Tieren haben, weniger Allergien haben. Dann einen Artikel von N-TV aus dem hervorgeht, dass übertriebene Hygiene anfällig macht für Allergien. Und ich habe ein Interview mit Professorin Erika von Mutius gefunden, in dem sie Tipps für Eltern gibt, damit die Kinder keine Allergien oder Asthma entwickeln. Auf Platz 4: Kontakt zu Tieren ermöglichen, insbesondere zu Hunden. Und meine Theorie ist, dass auch sich abschlecken lassen ebenfalls das Immunsystem stärkt.
Die spannende Frage ist aber, warum machen Hunde das? Was wollen sie damit sagen? Es kommt von dem Mundwinkel lecken. Das ist eine Geste zum Futterbetteln von Welpen. Außerdem werden bei Wölfen die Elterntiere von den Jungen so begrüßt.
Das Schlecken ist also eine Begrüßungsgeste, die auch Zuneigung ausdrückt.
Sie wird auch als Beschwichtigungssignal eingesetzt. Untereinander lecken sich nur sehr vertraute Hunde im Gesicht oder die Ohren. Wenn ein Hund also zeigen will, dass er jemanden toll findet, und der daraufhin böse wird, kann das der Hund nicht verstehen. Er versucht dann mit intensiverem Schlecken zu beschwichtigen. Ziel des Abschleckens sind die Mundwinkel. Deswegen springen auch einige Hunde bei der Begrüßung hoch. Sie wollen das Gesicht ablecken. Statt den Hund nun wegzutreten, wie es oft geraten wird, sollte man ihm entgegengehen. So kommt er ohne zu springen an das Gesicht. Und immer loben, wenn alle vier Pfoten den Boden berühren.
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